Die Straße „In der Welheimer Mark“ soll Durchfahrtsperren für LKW bekommen, um damit endlich das durch Beschilderung schon lange geltende Durchfahrtsverbot für LKW über 3,5t durchzusetzen. Doch es gibt Zweifel an der Wirksamkeit.
Auch mit Blick auf das geplante Logistikzentrum im Gewerbegebiet „An der Knippenburg“, durch das im Bottroper Süden eine massive Zunahme des LKW-Verkehrs erwartet wird, soll die Straße „In der Welheimer Mark“ zwischen der Zechenbahnbrücke und dem Ende der Wohnbebauung eine LKW-Sperre bekommen. Geplant ist laut WAZ eine trichterförmige Einengung der Fahrbahn bis auf drei Meter. Dazu werden auf beiden Fahrbahnseiten 1,80 Meter breite und sechs Meter lange Pflasterflächen eingebaut, eingefasst mit Klebebordsteinen. Über rote Fahrbahnmarkierungen soll die Fahrbahn weiter auf 2,50 Meter verengt werden. Piktogramme auf der roten Markierungsfläche sollen anzeigen, dass Radfahrer und Pkw durchfahren dürfen. Das LKW-verboten-Schild soll ergänzt werden mit dem Hinweis, dass Linienbusse passieren können. Zudem soll im Vorfeld schon an Kreuzungen auf die neue Sperre hingewiesen werden, damit Lkw diese Route erst gar nicht einschlagen.
Baubeginn für die LKW-Sperre soll im 1. Quartal 2024 sein, die Kosten sollen sich auf 48.000 Euro belaufen.
Seitens der Stadt rechnet man nämlich nicht nur mit LKW-Verkehr von der BAB 42 über die Essener Straße und den Hauptbahnhof, sondern auch mit schweren Lastern, die von der BAB 2 und über die B 224 das neue Logistikzentrum anfahren werden.
Bedenken gegen die LKW-Sperren
Das Straßenverkehrsamt bezeichnet in einer Stellungnahme die Errichtung der LKW-Sperre übrigens als „nicht verhältnismäßig“, hält aber Kontrollen des LKW-Durchfahrtverbots für sinnvoll.
Auch die Bezirksvertreter haben so ihre Bedenken, dass die LKW-Sperre wirksam sein wird. So meint beispielsweise Sven Hermens (Die Linke), dass bei einer baulichen Veränderung die LKWs trotzdem noch durchpassen. Delef Bauer (AfD) äußert sich dahingehend, dass der Hinweis, dass die Straße weiter für Linienbusse frei sei, auch LKW-Fahrer verleiten könne, hindurchzufahren. Zudem würden die Navis die Sperre nicht kennen und die LKWs deshalb über die Route in der Welheimer Mark führen. Burkhard Hölting (Grüne) kritisierte die geplanten roten Markierungen, die doch andernorts für Rad- oder Fußverkehrsbereiche vorgesehen seien.
Franz Ochmann (SPD) hofft hingegen auf die Wirkung der Sperre: „Es wird eine Erschwernis da sein für LKW, die dort hindurchfahren.“ Dies sei ein Grund, sich für eine andere Route zu entscheiden. „Die Erfahrung wird es uns lehren“, fasste Ochmann zusammen.
Meinung des Autors
Der Autor dieses Artikels ist der Meinung, dass eine LKW-Sperre nicht den erhofften Erfolg bringen wird. Da nämlich Schul- und Linienbusse nach wie vor durchfahren müssen und können, und auch Lieferverkehr in die Welheimer Mark darf (kein Möbelpacker wird die Möbel die Straße hochschleppen), zudem auch die großen Fahrzeuge der Feuerwehr freie Fahrt haben müssen, wird die Sperre nicht wirklich helfen, den Schwerlastverkehr aus der Welheimer Mark herauszuhalten.
Der Blitzer-Anhänger der Stadt Bottrop misst, wenn er „In der Welheimer Mark“ aufgestellt wird, auch die Höhe der vorbeifahrenden Fahrzeugen. So wurde vergangene Woche z.B. jeder Bus der Vestischen geblitzt, obwohl die nicht zu schnell waren. Der Auslöser war die Höhe der Fahrzeuge. Auf diese Art bekommt man die LKW-Fahrer zu fassen, die verbotswidrig hier durchfahren. Wenn man sowas fest installiert und die ersten Fahrer zur Kasse gebeten wurden, wird sich das herumsprechen und die Fahrer werden sich andere Wege suchen. Zudem muss die Polizei regelmäßig vor Ort kontrollieren, damit auch die Fahrer ausländischer LKW aus Südost-Europa zur Kasse gebeten werden.
Im Übrigen gilt das LKW-Durchfahrtsverbot nicht, wie die WAZ behauptet, zwischen der Zechenbahnbrücke und der Knappenstraße, sondern für die gesamte Straße „In der Welheimer Mark“ bereits ab der Prosperstraße. An der Ausfahrt der Kläranlage Bottrop wird LKWs per Beschilderung darauf hingewiesen, dass die nur rechts Richtung Prosperstraße abbiegen dürfen. Das Artikelbild obend entstand an der Einmündung des Haverkamp und der Zufahrt zur Kläranlage.
Bildquellen:
- Zeichen 253 mit Zusatzzeichen 1020 – 30: Amtliches Werk | gemeinfrei
- LKW verboten, Anlieger frei Header: Markus Bloch | CC BY-SA 4.0 International
3 Kommentare
Ich bin für eine Sperrung für LKW In der Welheimer Mark. Allerdings so wie es sich die Stadt und die SPD vorstellt wird es nicht funktionieren. Ich selber bin LKW Fahrer und habe in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd schon gesagt das die Schilder die Fahrer nicht abhält durchzufahren. Meiner Meinung ist es sinnvoller neben der Beschilderung des Durchfahrtverbots noch Umleitungsstrecken auszuweisen. Wie ich schon sagte erkennen die Navi trotz Update keine Durchfahrtverbote.
Als ich noch den Antrag gestellt habe die Entscheidung auf die nächste Sitzung zu verschieben, damit sich der Fachbereich noch mal Gedanken macht (48000€ sind ja nicht wenig) wurde dieser Antrag, nur weil ich von der AfD bin, vollständig abgelehnt. Dies zeigt wieder mal das die SPD nicht für die Bürger da ist sondern nur die eigenen Interessen durchsetzen will.
Viele Grüße Detlef Bauer
Autor
Wie ich schon oben im Artikel geschrieben habe, bin ich ebenfalls der Meinung, dass die Sperre in der geplanten Weise nichts bringt. Warum keine elektronische Überwachung mittels Kamera, wie es beispielsweise der Blitzer-Anhänger der Stadt kann?
Von daher, auch wenn ich kein Freund der AfD bin, in diesem Punkt gehe ich mit Ihnen d’accord. Ob die SPD nur ihr eigenes Ding durchziehen will, oder ob das einfach nur gegen Ihre Partei geht, lassen wir mal dahingestellt.
Autor
Da muss ich mich korrigieren. Ich habe mit einem Mitarbeiter der Stadt gesprochen, der den Caddy hier in der Straße betreut hat. Der Anhänger misst nicht die Höhe, sondern über den Abstand der Scheinwerfer die Breite der Fahrzeuge und unterscheidet so PKW von LKW. Das macht die Blitzanlage im Caddy übrigens auch.